Notfallseelsorge der Diözese Würzburg
Kilianeum
Ottostraße 1
97070 Würzburg
Tel: (09 31) 386 - 65 402
E-Mail: notfallseelsorge@bistum-wuerzburg.de
Akute Hilfsmöglichkeiten
Sie sind nicht allein ...
Etwa 10.000 Menschen nehmen sich jedes Jahr in Deutschland das Leben. Männer und Frauen, Gesunde und Kranke, Menschen jeden Alters, Menschen in unterschiedlichsten Lebenssituationen. Die Gründe und Anlässe für jeden Suizid sind verschieden, manche sind für die Hinterbliebenen nachvollziehbar, andere bleiben ein Rätsel.
Unterstützung
Sie müssen diese schwere Zeit nicht allein bewältigen!
Überlegen Sie, ob es Freunde, Freundinnen oder Nachbarn gibt, die Sie um Hilfe bitten können, und tun Sie das so bald wie möglich. Andere Menschen sind oft dankbar, wenn Sie ihnen ein Zeichen geben, was Sie brauchen. Meist ist es hilfreich, wenn einfach jemand bei ihnen ist. Benachrichtigen Sie so bald wie möglich Menschen Ihres Vertrauens, die in den ersten Stunden, Tagen und auch später für Ihre Kinder da sein können, damit Sie die Möglichkeit haben, alles Notwendige zu organisieren. Ansprechpartner für weitere Hilfen können sein: Selbsthilfegruppen für Angehörige nach einem Suizid, Trauergruppen und Beratungsstellen. - Tag und Nacht gebührenfrei erreichbar ist die Telefonseelsorge 0800 - 111 0 111 oder 0800 - 111 0 222.
Kinder und Jugendliche
Scheuen Sie sich nicht, offen mit Kindern und Jugendlichen über den Suizid zu sprechen. Junge Menschen wollen wissen, was in ihrer Umgebung geschieht und brauchen die Erfahrung, sich auf Erwachsene verlassen zu können. Wenn ein Elternteil oder Geschwisterkind sich suizidiert hat, müssen sich die Erwachsenen als glaubwürdig und zuverlässig erweisen. Kinder schützen sich selbst vor überfordernden Informationen, indem sie weghören oder spielen gehen. Jugendliche sprechen meist lieber mit Freundinnen und Freunden als mit ihren Eltern über das, was sie bewegt. Geben Sie betroffenen Kindern und Jugendlichen Zeit und immer wieder neue Gelegenheiten, sich auf ihre eigene Weise mit den Themen Tod, Trauer und Suizid zu beschäftigen. Halten Sie den normalen Tagesablauf mit den für die Kinder üblichen Aktivitäten möglichst aufrecht, damit Ihre Kinder sich darin sicher fühlen können. Suchen Sie dabei die Unterstützung von Freunden und Verwandten, damit Sie Zeit für Ihre eigene Trauer finden.
Die Zeit ist stehen geblieben. Nichts ist mehr normal. Wie soll es weitergehen? Jeder Tag ist ein Fall für sich. Und die Nächte auch.
Trauer hat viele Gesichter. Eine Mutter reagiert vielleicht ganz anders als der Vater. Mancher wird still, der andere weint oder schreit. Einer will Hilfe und Menschen um sich herum, der andere will sich zurückziehen. Einer stürzt sich in die Arbeit, der andere wünscht sich Seelsorge.
Vielleicht sind Geschwister und Großeltern da, die auch auf ihre Art trauern. Und Trost brauchen.
Viele nehmen Anteil, können es aber nicht so zeigen, wie es die Familie braucht. Damit muss man dann auch noch Geduld haben.
Oder es wird erwartet, dass man schon bald wieder "normal" ist - dabei ist jeder Trauerweg anders. Und manchmal ist er lang.
Es wird dabei bleiben, dass Sie dieses Kind verloren haben. Aber das Gefühl dazu kann sich verändern.
Auf diesem Weg kann Sie jemand begleiten.
Jemand kann zuhören. Kann für Sie da sein.
Wer könnte der richtige Mensch für Sie sein?
Es gibt auch professionelle Hilfe.
Wir haben ein paar Adressen zusammengestellt. Schauen Sie hier.
Kinder reagieren oft anders auf ein Unglück als Erwachsene das erwarten.
Vielleicht weint es, wenn es etwas Belastendes miterlebt hat. Vielleicht reagiert es aber auch unruhig oder ganz still, ängstlich oder gereizt oder aggressiv. Das alles (und noch vieles mehr) sind normale Reaktionen auf ein unnormales Ereignis.
Als Eltern oder erwachsene Bezugsperson können Sie viel für das Kind tun, vor allem, indem Sie ihm einen Schutzraum geben, in dem es so sein darf, wie es sich gerade fühlt und was sein Bedürfnis ist.
Es kann für das Kind richtig sein, vorerst nicht in den Kindergarten oder zur Schule gehen zu müssen. Dies können Sie mit den Erzieherinnen bzw. den Lehrern besprechen. Vielleicht gibt aber gerade das Fortführen des normalen Alltags Ihrem Kind eine gewisse Sicherheit durch die vertrauten Abläufe und Menschen. Dies kann von Tag zu Tag unterschiedlich sein.
Kinder stellen manchmal nur wenige Fragen zu dem, was passiert ist. Sie brauchen dann die Antwort auf genau diese Frage. Und irgendwann kommt dann die nächste Frage. Immer zu dem, was das Kind gerade beschäftigt und was es bereit ist zu hören und zu verarbeiten.
Auf manche Fragen gibt es keine Antworten. Die Rückfrage an das Kind: "Was denkst denn Du?" kann ihm ermöglichen, seine jetzige Einordnung des Geschehenen zu entwickeln und auszudrücken.
Kindern hilft es auch, wenn sie sich bewegen, austoben können. Oder wenn sie in den Arm genommen werden.
Mit Verständnis und Geduld werden Sie Ihrem Kind gut helfen können.
Ihr Kinderarzt kann Sie beraten, ob Ihr Kind vielleicht weitere Hilfe braucht.
Was fühlst und denkst du? Bist du wütend? Oder traurig? Fahren deine Gedanken Achterbahn?
Magst du darüber reden? Wer könnte der richtige Mensch dafür sein? Ist dieser Mensch erreichbar?
Oder willst du lieber für dich sein? Sport machen oder Musik hören?
Es gibt keine Vorschriften für Gefühle.
Du weißt am besten, was jetzt für dich dran ist.
Wenn du mit jemandem reden wilst, der dir wirklich zuhört, kannst du überlegen, wer in Frage kommt:
- der Vertrauenslehrer deiner Schule?
- deine Eltern?
- der beste Freund oder Freundin?
Oder du kannst beim Jugend-Sorgentelefon anrufen: 0800 - 111 0 333
Wenn du lieber chattest: internetseelsorge
Manchmal sind trauernde Menschen nicht in der Lage, von sich aus um Hilfe zu bitten.
Es fällt ihnen allerdings leichter, ein konkretes Hilfsangebot anzunehmen oder auch abzulehnen.
Niederschwellige Angebote könnten sein:
- Vorbeikommen und Da-Sein
- Eine warme Mahlzeit bringen nach Absprache
- Einkaufen oder mit dem Hund gehen
- Einen Stapel Hemden mitnehmen und für den anderen bügeln
Oder was eben passt.
Wenn Sie also jemandem beistehen wollen, dann zögern Sie nicht, Ihre Hilfe in einer guten Art und Weise anzubieten - und nehmen Sie in Kauf, dass Ihre Hilfe auch mal nicht gebraucht wird.